Pflege im Winter

Pflege im Winter

13.1.22

Die meisten Hunde feiern eine regelrechte Party, wenn Schnee fällt. Irgendeinen Schalter legt der weisse Niederschlag bei unseren Vierbeinern um. Viele Hundebesitzer, darunter ich selber, bemerken schon ein paar Tage vor dem ersten Schneefall, dass der Hund unruhig wird. Ist die weisse Pracht dann da, gibt es kein Halten mehr. Die Hunde lieben es, durch den Schnee zu toben, sich darin zu wälzen und zu buddeln. Damit unsere Lieblinge gut durch die kalte Jahreszeit kommen, mit oder ohne Schnee, sind ein paar Dinge zu beachten. 

Kälteschutz

Es gibt Hunde, denen macht die Kälte nichts aus. Sie haben ein dichtes Fell, welches sie gut schützt. Alte und kranke Hunde, so wie Hunde ohne Unterwolle brauchen einen zusätzlichen Schutz. Hier kann ein Hundemantel helfen, die Körpertemperatur konstant zu halten. Sehr empfindlichen Hunden kann es helfen, wenn man mehrere kleine Spaziergänge unternimmt, damit sie nicht zu lange der Kälte ausgesetzt sind. Generell kann man darauf achten, den Hund an kalten Tagen in Bewegung zu halten. So bleiben die Muskeln und somit der Körper warm. Hunde sollten davor bewahrt werden, dass sie sich zu lange in den Schnee oder auf kalten Boden legen oder setzen. Denn dies kann zu einer Blasenentzündung führen. Empfindliche Pfoten können bereits vor dem Spaziergang mit einer entsprechenden Schutzsalbe eingerieben werden (z.B. Melkfett oder Pfotenbalsam).

Ein Mantel oder Pullover schützt vor Kälte.

Pflege

Um schneebedeckte Wege ungefährlicher zu machen, werden sie oft mit Streusalz und Split bearbeitet. Was uns mehr Sicherheit beim Gehen gibt, ist für die Hundepfoten leider eher schädlich. Das Salz trocknet die Pfoten aus. Dadurch werden sie rissig und spröde. So entstehen Wunden, welche wiederum empfindlicher auf das Salz reagieren. Zudem lecken die Hunde das störende Salz von den Pfoten. Dies wirkt sich negativ auf die Verdauung aus. Rissige Pfoten sollten mit einer Pflegesalbe behandelt werden (z.B. Ringelblume oder Kamille). Die Pfoten sollten nach jedem Spaziergang mit lauwarmem Wasser gereinigt werden, um das Salz von den Pfoten zu lösen. 

Besitzer von Langhaarhunden kennen das Problem der Schneeklumpen im Fell nur zu gut. Einerseits bietet das Fell einen natürlichen Schutz vor der Kälte und sollte deswegen nicht geschoren werden. Für die Hunde kann es aber sehr unangenehm und mühsam werden, wenn ihr Fell voller Schneebälle ist. Hier hilft regelmässiges Entfernen während des Spaziergangs. Auch das Einsprühen von Pferdemähnenspray verhindert das Verklumpen des Schnees mit dem Fell. Alternativ gibt es Bodysuits, welche nicht gefüttert sind aber das ganze Fell abdecken.

Schnee bildet schnell Klumpen im Fell.

Regelmässiges Bürsten ist zudem Pflicht, damit die abgestorbene Unterwolle entfernt wird und neue gut nachwachsen kann. Sonst lässt die Wärmedämmung nach und der Hund friert. 

Langes Fell zwischen den Pfotenballen sollte regelmässig gekürzt werden. Denn sonst bilden sich dort ebenfalls Schnee- und Eisklümpchen. Dies scheuert und führt zu Hautirritationen. Werden Pfoten im Schnee stark beansprucht (z.B. Sporthunde wie Schlittenhunde), können Pfotenschuhe aushelfen. Der Hund muss aber frühzeitig daran gewöhnt werden. Denn das Laufen damit fühlt sich für die meisten Hunde sehr fremd an. 

Bei hartem Schnee können Schuhe die Pfoten schützen.

Gesundheit

Nicht nur das Salz kann dem Hundemagen zusetzen. Auch Hunde, welche zu viel Schnee fressen riskieren eine Schneegastritis (Magenschleimhautentzündung). Da Schnee kalt ist und zudem auch Schmutz und Erreger enthalten kann, leidet der Magen-Darmtrakt unter zu grosser Einnahme. Denn dies reizt den Magen. Anzeichen für eine Schneegastritis sind:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Übermässiger Durst
  • Fieber
  • Schmerzen im Bauchbereich
  • Blut im Erbrochenen/Durchfall

Auf eisigen Wegen oder zugefrorene Seen ist Vorsicht geboten, denn es besteht auch für die Hunde Rutschgefahr. Selbst wenn sie mit den Krallen bestimmt besseren Halt finden als wir, kommt es dennoch vor, dass Hunde besonders bei schnellem Tempo auf dem Eis ausrutschen. Zugefrorene Seen/Teiche bergen zudem die Gefahr des Einbrechens. Deswegen sind Hunde davon fernzuhalten.

Ein eher unbekanntes Phänomen ist das Broken Tail Syndrom, auch Limber Tail oder Kokzygeale Myopathie genannt. Davon sind besonders Sporthunde betroffen, die auch bei eisigen Temperaturen baden. Das Broken Tail Syndrom kann durch Überanstrengung (z.B. ungewohntes übermässiges Schwimmen) auftreten. Begünstigt wird es durch sehr kaltes Wasser. Die Rute hängt dann entweder schlaff herunter oder sieht gebrochen aus. Der Rutenansatz ist sehr schmerzempfindlich und die Rute ist kaum bewegbar. Was im Körper genau geschieht ist nicht ganz geklärt. Man geht von einer Durchblutungsstörung aus, die die Schwanzmuskulatur beeinflusst. Hier hilft nur in Ruhe auskurieren. Eventuell werden Schmerzmittel verschrieben. Das Broken Tail Syndrom sollte allerdings zweifelsfrei diagnostiziert sein. Denn die Symptome können auch auf andere Krankheiten und Verletzungen hindeuten. Am besten werden die Hunde nicht in kaltes Wasser gelassen.

Unterwegs

Wie bereits gesagt, finden die meisten Hunde Schnee einfach nur klasse und einige kommen erst bei den kühleren Temperaturen in Schwung. Die Natur lockt dann für lange Spaziergänge. Toben durch den Schnee ermüdet die Hunde aber schneller, weil sie immer wieder einsinken. Das muss besonders auf Schneetouren beachtet werden. 

Mila kämpft sich durch den Tiefschnee.

Der Winter verzaubert alle, auch unsere Hunde. Wenn man die oben genannten Hinweise befolgt, steht magischen Momenten im kühlen Weiss nichts mehr im Weg. Auf ins nächste Schneeabenteuer!