Rasseportrait: Magyar Vizsla

Rasseportrait: Magyar Vizsla

18.11.21

Vizslas sind wunderbare Wesen. Elfengleich und doch so taff. Sie sind richtige Arbeitstiere, sportlich und clever. Kein Wunder, dass sich diese Rasse in den letzten Jahren eine grosse Fangemeinde ergattert hat. Theres Jans züchtet seit vielen Jahren die weniger bekannten Drahthaar-Vizslas und hat mir ein paar Fragen beantwortet. 

Quelle: Instagram @hej.wilms

Herkunft

Die Magyaren waren ein ungarisches Wandervolk, welche die Vorfahren der heutigen Vizslas mit sich führten. Diese Hunde stammten vermutlich von russischen Windhunden ab. Es wird angenommen, dass über die Jahre verschiedene Rassen wie der Englische Pointer und der Irish Setter eingekreuzt wurden. Die goldenen Vizslas, wie sie auch genannt wurden, dienten als Vorsteh- und Jagdhunde. Mit ihrer Fellfarbe waren sie perfekt in den Steppen Ungarns getarnt.

Warum hast du dich in diese Rasse verliebt?
Theres: Den Kurzhaar-Vizsla hatte ich bereits als Kind kennen und schätzen gelernt. Wir haben einen Familienhund gesucht und sind so auf den Drahthaar-Vizsla aufmerksam geworden (der erste Wurf in der Schweiz). Besonders die Bereitschaft mit dem Menschen zusammen zu arbeiten und seine Führigkeit haben mir immer sehr gefallen. 

Quelle: Instagram @hej.wilms

Aussehen

Bekannt ist besonders der kurzhaarige Vizsla. Es gibt den Vizsla allerdings auch als drahthaarige Version (zwei eigenständige Rassen). Diese weniger bekannten Hunde sind aber nicht minder attraktiv.

Beim drahthaarigen Vizsla wurde noch der Deutsch Drahthaar miteingekreuzt. Dies spiegelt sich nicht nur in der Fellstruktur wider, sondern auch in seinem Körperbau. Der Drahthaar-Vizsla ist etwas kräftiger und schwerer gebaut. Er ist alles in allem etwas robuster.

Quelle: T. Jans

Bemerkst du in letzter Zeit ein gesteigertes Interesse an Vizslas? 
Theres: Ja, das Interesse ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. Die Würfe sind in der Regel schweizweit bereits vergeben, bevor sie überhaupt existieren. Der Vizsla ist vielfältig einsetzbar im Hundesportbereich und verzaubert mit seinem tollen Charakter. Sein Aussehen spielt sicher auch eine Rolle. 

Beide Vizslas sind muskulös und haben einen harmonischen Körperbau. Sie werden max. 64cm gross (Rüden), Hündinnen fallen etwas kleiner aus. Die Fellfarbe der Vizslas wird als semmelgelb bezeichnet. Kleine weisse Abzeichen auf der Brust und an den Pfoten sind erlaubt. Andere Farbabweichungen hingegen sind in der Zucht nicht toleriert. Der fleischfarbene Nasenschwamm ist rassetypisch. 

Quelle: Instagram @hej.wilms

Charakter

Vizslas sind nicht ohne Grund sehr beliebte Begleit- und Familienhunde. Sie sind intelligent, lernwillig und orientieren sich sehr stark an ihrem Menschen. Dies macht sie auch zu perfekten Arbeitshunden. Sie besitzen eine gute Auffassungsgabe, sind eifrig und zeigen eine grosse Spur- und Fährtensicherheit. Sie sind ausdauernd und schnell und dies nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Ihr freundliches, sanftes und neugieriges Wesen macht sie zu guten Begleitern. 

Der Kurzhaar-Vizsla ist ein feiner, lebendiger, manchmal leicht übernervöser Hund. Der Drahthaar-Vizsla gilt als etwas nervenstärker und bodenständiger.

Was ist der grösste Irrtum, wenn es um Vizslas geht?
Theres: Viele Leute haben Angst, dass er ein starker Jäger ist. Diesen Trieb kann man aber mit guter Erziehung lenken, sofern man von klein auf mit ihm entsprechend arbeitet. Zudem ist der Vizsla ein guter Familienhund, sofern er ausreichend beschäftigt wird.

Quelle: T. Jans

Haltung

Der Vizsla zeigt auch im Alltag die charakteristische Vorstehhaltung, mit der er potenzielle Beute anzeigt. Vizslas sind als leichtführig bekannt, brauchen aber dennoch eine gute und durchdachte Erziehung. Da der Vizsla ein Powerpaket ist, braucht er eine sinnvolle Beschäftigung. Wenn er mit seinem Menschen zusammenarbeiten darf, ist der Vizsla für viele Arbeiten zu begeistern. Besonders Nasen- und Laufarbeiten (z.B. Revieren, CaniCross, Dummysport, Mantrailing) liegen ihm sehr. Auch als Sanitätshund oder für die Schweissarbeit kann der Vizsla gut ausgebildet werden. Selbst für die Wasserarbeit ist er zu begeistern. 

Ist der Vizsla ausgelastet, ist er drinnen ein ruhiger, angenehmer Zeitgenosse und nicht sehr anspruchsvoll. Er liebt es bei seinen Menschen zu sein und ist gut verträglich mit Artgenossen. 

Quelle: T. Jans

Felltechnisch sind Vizslas sehr pflegeleicht. Das drahtige Haar muss regelmässig getrimmt werden, haart dafür kaum und das Fell trocknet sehr schnell. Der Kurzhaar-Vizsla ist ebenfalls durch sein kurzes, glattes Fell sehr pflegearm. 

Für welche Leute ist der Vizsla geeignet?
Theres: Er ist sehr sportlich und benötigt deshalb genügend Auslauf und Beschäftigung. Daher ist er nur für aktive Menschen geeignet, die gerne mit dem Hund etwas unternehmen.  

Gesundheit

Beim Vizsla gibt es keine besonderen Erbkrankheiten. Natürlich sollte wie bei allen grösseren Hunderassen speziell auf das Auftreten von HD achten. Auch das Vorkommen von Epilepsie und Hauterkrankungen kann sein.
Die Schlappohren können sich nicht richtig belüften. Daher bieten sie ein ideales Milieu für Bakterien. Deswegen sollten die Ohren regelmässig kontrolliert und bei Bedarf gereinigt werden. Sonst können sich die Ohren leicht entzünden.
Die Kurzhaar-Vizslas besitzen kein Unterfell und frieren deswegen schnell, wenn es kälter wird. Sie benötigen unter Umständen einen Mantel, um sie vor der Kälte zu schützen.

Quelle: Instagram @hej.wilms

Was braucht der Vizsla zum glücklich sein?
Theres: Er ist gerne bei der Familie und bei anderen Hunden. Er braucht unbedingt eine artgerechte Beschäftigung und will immer mit dabei sein. Wenn er arbeiten darf und etwas von ihm verlangt wird, ist er glücklich.

Ich kann absolut nachvollziehen, wenn sich jemand nun in diese Rasse verliebt hat. Es sind ganz tolle Hunde, wenn sie von einem seriösen Züchter kommen. Man kann so viel mit ihnen unternehmen und es wird einem bestimmt nie langweilig. Doch man muss sich auch im Klaren sein, dass dieser Hund beschäftigt werden möchte. Dann ist er ein wahrer und treuer Freund. 

Quelle: T. Jans