Schlittenhunde

Schlittenhunde

15.12.22

Wenn dich schon einmal die stahlblauen Augen eines Huskys angeschaut haben, wirst du jegliche Faszination für den Mythos rund um Schlittenhunde verstehen. Schlittenhunde haben eine sehr lange Geschichte und Tradition. Sie waren und sind teilweise immer noch zuverlässige Helfer für Menschen, die in eisigen, kargen Landschaften im Norden unserer Erde leben. Ihr Wesen ist noch sehr ursprünglich und dem Wolf sehr ähnlich. Das ist wohl ein weiterer Punkt, was Hundeliebhaber so fasziniert an diesen tollen Vierbeinern.

Schlittenhunde sind salopp gesagt Hunde, die vor den Schlitten gespannt werden, um Lasten zu ziehen und weite Strecken zurücklegen. Gemäss FCI gehören sie in die Gruppe 5 «Spitze und Hunde vom Urtyp». Ihr Ursprung liegt bei den indigenen, nomadischen Völker im Norden. Denn in nördlichen Ländern waren die Hunde lange Zeit das einzig zuverlässige Fortbewegungsmittel. Heutzutage sind fünf Hunderassen als «Schlittenhunde» anerkannt, und zwar sind das der Grönlandhund, der kanadische Eskimohund, der Samojede, der Alaskan Malamut und der Siberian Husky. Wie unschwer zu erkennen ist, sind alle Hunderassen gemäss ihrer Herkunft betitelt.

Gröndlandhund: Diese Hunderasse hat ihre Heimat auf der grössten Insel der Welt – Grönland. Er wurde sowohl als Jagd- aber als auch Zughund eingesetzt. Er ist dem Menschen sehr zugewandt, hat aber einen ausgeprägten Jagdtrieb. Er ist kräftig, beharrlich, territorial und eigenwillig.

Kanadischer Eskimohund: Sein Aussehen erinnert sehr an den Spitz. Er gilt als sanftmütig, eifrig und ist ein ausgezeichneter Jäger. Sein Ursprung ist bei den kanadischen Inuit. Er ist wohl der unbekannteste Hund unter den Schlittenhunden.

Samojede: Dieser Hund stammt aus Sibirien vom nomadischen Volk der Nenzen, welche auch Samojeden genannt werden.  Er beeindruckt durch seine sehr üppige Haarpracht. Das weisse, dichte Fell schützt ihn hervorragend vor der unerbittlichen Kälte im Norden. Er ist nicht so schnell und kräftig wie andere Schlittenhunde, verfügt aber dennoch über eine sehr gute Ausdauer. Ursprünglich wurde er für den Lastentransport, als Jagdhund und als Hütehund bei Rentieren eingesetzt. Heute ist er auch als Familienhund sehr beliebt. Der Samojede sieht immer aus, als würde er lächeln. Dies verleiht ihm ein charakteristisches Aussehen.

Siberian Husky: Das ist wohl der typischste Schlittenhund. Huskys sind gross und schlank. Dies ermöglicht es den Hunden, gekoppelt an ihren unbändigen Willen, schnelle Zughunde zu sein. Zudem sind sie sehr beliebt auf Grund ihrer einprägsamen Optik. Es gibt sie in verschiedenen Farbschlägen. Dennoch ist der weiss, grau, schwarze Husky mit den eisblauen Augen der bekannteste Vertreter der Rasse. Die Augen können auch unterschiedlich gefärbt sein, was ihnen noch ein spezielleres Aussehen verleiht. Wie unschwer zu erkennen stammen diese Hunde aus Sibirien.

Alaskan Malamut: Er gehört zu den ältesten arktischen Rassen. Bereits vor 2000 Jahren waren sie in Alaska unterwegs. Sie wurden ursprünglich von den Mahlemut Inuit gezüchtet. Sie sind die grössten und stärksten Schlittenhunde. Daher eigenen sie sich besonders gut als Zughunde für schwere Lasten. Es sind richtige Kraftprotze. Sie gelten als gesellig, aber dennoch sehr selbständige Hunde.  

Allgemein zeichnen sich die Schlittenhunde durch ähnliche Charakterzüge und Körpermerkmale aus. Sie sind sehr ausdauernd und bewegungsfreudig, äusserst widerstandsfähig (besonders gegen Kälte), robust und treu. Zudem haben sie ein ausgeprägtes Sozialverhalten und fühlen sich nur in Gesellschaft von anderen Hunden und Menschen wohl. Deswegen eigenen sie sich besonders gut für Rudelhaltung. Sie brauchen den Kontakt, um glücklich zu sein. Die meisten Schlittenhunde heulen mehr, als dass sie bellen, und dies gerne im Chor, was ihre Rudelzusammengehörigkeit stärkt.

Ihr dichtes Fell, bestehend aus einer äusserst dichten Unterwolle und einem starken Deckhaar schützt sie auch vor eisigen Temperaturen. So sind sie im rauen Klima des Nordens gut geschützt gegen Wind, Schnee und Kälte. In unseren Breitengraden haben sie dafür Mühe mit heissen Temperaturen.

Ihr grosser Laufwille darf nicht unterschätzt werden. Diese Hunde wollen und müssen laufen. Bei kurzen Rennen erreichen trainierte Hunde Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 km/h, auf langen Rennen bis zu 23 km/h. Mit diesem Tempo legen sie die Strecken ohne Mühe zurück. Fitte Hunde könnten unter idealen Bedingungen bis zu 200 km pro Tag laufen. Es sind wahre Spitzensportler. Natürlich brauchen sie auch ihre Erholungsphasen und Zeit, den Körper zu regenerieren. Dennoch müssen sie artgerecht ausgelastet werden.

Bei einem ausgelasteten Bewegungspensum verbrauchen Schlittenhunde extrem viel Energie. Deswegen müssen sie entsprechende Nahrung zu sich nehmen, um das Energiedefizit ausgleichen zu können. Schlittenhunde im Einsatz brauchen einen hohen Fett- und Proteinanteil beim Futter als Energieträger und genügend Wasser und Mineralien.

Heutzutage werden sowohl Showlinien als auch Arbeitslinien gezüchtet. Aber auch die Showlinie, hat ihre Ansprüche und darf nicht als Accessoire abgestempelt werden.

Schlittenhunde finden heute ihre Beschäftigung oft als Tourismusattraktionen bei Schlittenhundtouren. Dennoch stellen sie immer noch für gewisse Menschen das ideale Transportmittel dar und werden gerne genutzt, um sich im endlosen Eis fortbewegen zu können. Bis zu zwölf Hunde können im Gespann laufen. Meistens sind aber Mischlingshunde und keine reinrassigen Hunde zu sehen. So vereint man die besten Eigenschaften aller Hunde.

Die urtypischen Schlittenhunde stellen eine gewisse Faszination dar. Nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern auch auf Grund ihres starken Charakters und ihrer unglaublichen Ausdauer. Jeder, der sich einen Schlittenhund holt, sollte sich der Verantwortung, der Bedürfnisse und Ansprüche der Hunde sehr bewusst sein. Denn ansonsten wird der Hund nie ein glückliches Leben führen können. Und das haben diese ganz speziellen Hunde mehr als verdient. Sie müssen ihre Leidenschaft ausleben dürfen.