Hunde, die bellen, beissen nicht

Hunde, die bellen, beissen nicht

30.9.21

Wer kennt diese Redensart nicht? Man möchte damit sagen, dass jemand, der sich aufplustert und lautstark äussert, am Schluss doch nie ernst macht. Nach dem Motto «Grosse Klappe und nichts dahinter». Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dieser Aussage?

Grundsätzlich falsch ist die Redensart zwar nicht. Denn ein bellender Hund kann vorerst nicht zubeissen. Denn bellen und beissen geht nicht beides gleichzeitig. Man darf aber nicht vergessen, dass das Bellen auch sehr rasch eingestellt werden kann. Und dann besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein Biss folgt.  

Wieso bellen Hunde?

Bellen gehört zu den natürlichen Kommunikationsmitteln der Hunde. Das Bellen entsteht im Kehlkopf und kann von fast jeder Hunderasse erzeugt werden. Die Bellfreudigkeit variiert allerdings zwischen den Rassen. Es gibt Hunde, die öfter bellen als andere. Besonders Hunde, die ursprünglich für das Bewachen von Vieh oder Hof gezüchtet wurden, bellen häufiger. Lediglich Hunderassen, welche einen sehr flachen Kehlkopf haben, wie die Ur-Hunde, können nur bedingt bellen. Dazu gehört zum Beispiel der zentralafrikanische Basenji oder der australische Dingo. Diese Hunde kommunizieren eher über jaulen und heulen.

Es gibt diverse Gründe, wieso ein Hund bellt. Deswegen muss man immer auch die Körpersprache und den Kontext beachten, um die Situation richtig einschätzen zu können. Oft gehören Gründe auch zusammen. So kann ein frustrierter Hund zum Beispiel überfordert sein. 

  • Aufforderung
  • Begrüssung
  • Frust (z.B. Langeweile)
  • Warnung
  • Angst (etwas auf Distanz halten)
  • Stress (z.B. Trennungsstress)
  • Aggression/Wut
  • Verteidigung
  • Überforderung
  • Erregung (z.B. Freude)
  • Schmerzen
  • Hilfe rufen
  • Spielaufforderung

Bellt ein Hund aus einem negativen Grund heraus, sollte man die Warnung ernst nehmen. Bellen ist dann eine Stufe von vielen bis zur Eskalation. Das heisst, dass auf ein Bellen durchaus ein Biss folgen kann, wenn man die Situation nicht auflöst. Ein warnend bellender Hund sollte nicht weiter gereizt oder provoziert werden. Dies gilt aber nicht nur bei Hunden, welche potenziell einen grossen Schaden anrichten könnten. Auch kleine Hunde wollen durch Bellen etwas mitteilen. Leider wird dies oft nur müde belächelt. 

Gesetzliche Vorschriften

Dass ein Hund bellt, ist normal. Wie oben erwähnt, gehört es zu seiner natürlichen Kommunikation. Ein Dauergebell ist aber nicht tragbar, besonders für andere Anwohner. Es wird zwar in jedem Fall einer Klage individuell entschieden und die Sachlage einzeln beurteilt (Wohnort, Eigentumsverhältnisse, Lärm-Ausmass…), aber ein Hund, der die ganze Zeit bellt oder jault, muss nicht toleriert werden. Wenn ein Hund kurz bellt, um Leute zu begrüssen oder um vor einem Fremden zu warnen, ist das um jede Uhrzeit erlaubt. Die Betonung liegt aber auf «kurz». Bellt ein Hund täglich und das über längere Zeit am Stück (z.B. eine Stunde lang), dann kann die Folge sein, dass der Halter Auflagen bekommt, damit er die «Lärmemissionen» eingegrenzt oder ganz verhindert. 

Beobachtet mal eure Hunde. Bellen sie viel oder sind sie eher von der stillen Sorte? In welchen Situationen bellen sie? Teilt es gerne in den Kommentaren.