Der Hund am Arbeitsplatz

Der Hund am Arbeitsplatz

11.3.21

In der Fünfminutenpause bei der Arbeit ein wenig mit dem Hund kuscheln erheitert das Gemüt. Ich selbst hatte das Glück, dass Mila mich immer mit zur Arbeit begleiten durfte. Was gibt es alles zu beachten, damit das Projekt «Bürohund» erfolgreich gelingt?

Gesetz

Laut Schweizer Gesetz hat man als Arbeitnehmer keinen Anspruch darauf, dass man den Hund mit zur Arbeit nehmen darf. Ein paar wenige Firmen haben dieses Thema in ihrer Firmenpolitik geregelt. Wenn dies nicht der Fall ist, sollte man immer das Gespräch mit dem Chef suchen, um die Umstände zu besprechen. Stimmt der Chef zu, sollte man sich dies schriftlich bestätigen lassen.

Hunde führen oft zu einer vertraulichen Atmosphäre.

Welcher Hund kann mit zur Arbeit?

Es ist verständlich, dass man seinen Hund gerne mit zur Arbeit nehmen möchte. Doch man sollte auch ehrlich mit sich selber sein. Passt mein Hund wirklich in dieses Arbeitsumfeld? Denn nicht jeder Hund ist geeignet als Begleiter für die Arbeit. Der Hund sollte sozialisiert sein mit Menschen und einen guten Gehorsam mitbringen. Je nach Frequentierung am Arbeitsplatz sollte der Hund auch stressresistent und eventuell geräuschunempfindlich sein. Ruhige, ausgeglichene Hunde eigenen sich generell besser als Hunde, die den ganzen Tag aufgedreht umherhüpfen. Denn dies kann schnell eine Ablenkung werden für die anderen Mitarbeiter und auch für einen selbst. Ruhe kann aber ein Stück weit trainiert werden. 

Mila entspannt im Büro


Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Hund gesund ist. Sonst kann es auch für den Hund schnell zu viel werden, wenn er noch mehr Stress ausgesetzt ist. Ausserdem sollen die Mitarbeiter durch den Hund nicht einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt werden (z.B. bei Parasiten).

Regeln

Damit sich alle in der Situation wohlfühlen ist es wichtig, bevor der Bürohund einzieht mit allen Mitarbeitern darüber zu sprechen. Ist jemand allergisch auf Hunde, ist dies ein definitives Ausschlusskriterium für den Vierbeiner. Vielleicht gibt es auch Kollegen, die Hunde nicht mögen und schon gar nicht ihren Arbeitsplatz mit ihnen teilen möchten. Bedenken sollten immer ernst genommen werden. Denn so können Probleme und Unstimmigkeiten vermieden werden. Deswegen ist eine offene Kommunikationspolitik von grosser Bedeutung. Der Hund soll schliesslich für gute Stimmung sorgen, nicht das Gegenteil. Auch sollte vom Hundebesitzer auf die Sauberkeit geachtet werden. Es wird sehr geschätzt, wenn man selber mal den Staubsauger in die Hand nimmt und Haar und Dreck weg macht. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, hilft es, wenn regelmässig gelüftet wird, und wenn auf eine gute Ernährung und regelmässige Fellpflege geachtet wird. 
Es sollte zudem selbstverständlich sein, dass der Hund nichts kaputt macht. Gerade bei jungen Hunden sollt darauf geachtet werden, dass sie nicht alles ankauen und stubenrein sind. Ein Hund, der sich ruhig und freundlich verhält, wird wohl kaum anecken. 

«Arbeitsplatz» für den Hund

Damit sich der Vierbeiner auch wohl fühlt am Arbeitsplatz, ist es wichtig, dass er einen Rückzugsort hat, wo er sich ausruhen kann. Je nach Hund kann das eine Decke, ein Körbchen oder eine Box sein, am besten an einem ruhigen, abgeschirmten Ort. Auch sollen die Regeln im Umgang mit dem Hund klar kommuniziert werden. Zum Beispiel, dass man ihn an seinem Ruheplatz nicht stört, oder dass er nicht von den anderen gefüttert wird. 

Leben bereits andere Hund im Büro, ist es ratsam, die Hunde sich auf neutralem Boden vorzustellen. Unter diesen Umständen muss der Hund natürlich auch mit Artgenossen verträglich sein. 

Wenn möglich sollte es eine Eingewöhnungsphase geben, in der der Hund lernt, sich ruhig im Büro zu verhalten und alles kennen lernen kann. Die Dauer kann dann langsam gesteigert werden und schon bald, wird der Hund ein routinierter Bürohund sein.

Positive Seiten

Ein Hund am Arbeitsplatz hat durchaus seine Vorzüge. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Hund den Stresspegel senkt und beruhigend wirkt. Dafür muss er gar nichts tun. Es reicht, wenn er entspannt vor sich hin döst. Wenn Menschen den Hund streicheln, ist das noch viel effektiver. Denn dabei wird das Glücks- und Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet und der Blutdruck senkt sich.
Viele Menschen erfreuen sich an einem Hund, er lockert auch gerne einmal die Stimmung auf. All dies verhilft zu einer guten Büroatmosphäre. 
Der Hund nimmt durch seine gute Beobachtungsgabe und durch seinen tollen Geruchsinn Stimmungsveränderungen war. Auch merkt er, wenn es jemandem gesundheitlich nicht gut geht. In diesen Fällen wird oft beobachtet, dass ein Hund die betroffene Person aufsucht und beruhigend auf sie einwirkt.
Meine Mitarbeiter haben mich ab und zu gerne in meinen Mittagspausen nach draussen begleitet, um an die frische Luft zu kommen und sich etwas die Beine zu vertreten. Eine weitere willkommene Abwechslung, wenn man einen Hund im Büro hat. 

Eine Grünfläche in der Nähe zum Austoben zwischendurch ist toll!

Tipps und Tricks

Damit der Hund sich ruhig verhält, empfiehlt es sich, den Hund vor der Arbeit gut auszulasten. Ich habe den Arbeitsweg jeweils zu Fuss zurückgelegt. Wir waren somit jeweils bereits eine bis eineinhalb Stunden unterwegs. Mila hatte dann die Möglichkeit sich gut auszutoben und hat im Büro friedlich in ihrem Körbchen geschlafen. 

Mila hat immer ruhig in ihrem Körbchen gedöst.

In kurzen Pausen kann man mit dem Hund auch kleine Spiele oder Denkaufgaben im Büro machen. Dabei kann man interessierte Mitarbeiter gut miteinbinden.

  • Futtersuche
  • Futterbeutel/Spielzeug suchen
  • Tricks beibringen
  • Apportieren
  • Zerrspiel (kontrolliert)

Futtererarbeiten kann eine weitere Beschäftigung für zwischendurch sein. Sei es ein Kaukonchen oder ein gefüllter Kong, der Hund nimmt dies bestimmt gerne an. 

Wenn man das Projekt «Bürohund» von Anfang an gut durchdacht und organisiert angeht, steht einem tollen Gefährten während der Arbeitszeit nichts im Wege. Der Hund profitiert schliesslich auch davon, wenn er nicht zu lange alleine gelassen wird und mit zur Arbeit darf, sofern er sich dort wohl fühlt.